Als am 24. Januar 1965 die feierliche Indienstnahme der neuerrichteten Kirche in einem Festgottesdienst gefeiert wurde, war die Namensgebung für das Kirchengebäude erst 14 Tage vorher vom Presbyterium beschlossen worden. Eine Begründung für den Beschluss, das Gotteshaus "Friedenskirche" zu nennen, fehlt im Protokoll. Auch noch heute noch bekommt man, selbst von Kennern der Baugeschichte, auf die Frage: "Warum Friedenskirche als Name" unterschiedliche Auskünfte. Während einige auf die 1957 fertiggestellte Neichener Siedlung verweisen, andere das Siedlungsvorhaben der Siebenbürger (1961 - Heidermühle und Neuhurden und 1964 Immekepperler Teich etc.) als Begründung nennen, mit der Schlussfolgerung, dass die Namensgebung etwas mit dem Zuzug der Flüchtlinge und Vertriebenen zu tun haben muss, bringt uns letztendlich nur der Blick in die evangelische Kirchengeschichte weiter.
Und diese berichtet wie folgt: Infolge der Gegenreformation in Schlesien (1653) war Schlesien rekatholisiert worden, wobei 1200 evangelische Kirchen enteignet wurden. Der Neubau von evangelischen Kirchen war nur mit strengen Auflagen verbunden, wie z.B. das neuerrichtete Kirchen nur draußen vor der Stadt errichtet und nur in Fachwerk - Bauweise gebaut werden duften. Diese Kirchen (nur drei an der Zahl) bekamen damals den Namen "Friedenskirche". Die Neichener Presbytern fanden, dass dies auch ein guter Name für ihre neue Kirche sei, für eine evangelische Gemeinde in der Diaspora, also in der konfessionellen Minderheit.